Montag, März 9

Icarus and the Sun

Was könnte schon schief gehen; deine Hände verschränken sich in meine, ich höre wie dein Brustkorb sich gegen meinen Rücken hebt und senkt. Du legst deinen Kopf auf meine Schulter, deine Lippen streifen meine Kieferknochen. Du riechst endlich wieder nach Heimat, aber es vergingen seit dem letzten Mal schon Wochen. Was in aller Welt sollte schon schief gehen; du setzt gefühlte hundert Küsse überall auf mein Gesicht, ich ertappe mich beim Kichern und roll mich in mich hinein, mein Grinsen geht über die Ohren hinaus. Ich halte dich und verspreche, ich lasse dich nie, nie wieder los. Was könnte schon schief gehen, wenn unsere Finger in der Tischmitte ineinander liegen, du bringst mich zum Lachen indem du mich aufregst, wir scherzen, du bist doof, ich deine Kleine. Ich schlage verlegen den Blick zu Boden, du fragst mich was ich schon wieder denke. Und ich denke: Was könnte schon schief gehen? Als hätte ich all die Zeichen immer gesehen, aber gleich wieder vergessen.
Du brichst wie eine Wasserwelle auf mein Haus, ich bitte dich mich nicht anzuschreien, du überhörst mich zerfallen. Du drohst mir zu verlassen, ich frage mich, ob du überhaupt schon mal da warst oder ich mir die Wärme nur eingebildet hab? Aber ich meine, was könnte schon schief gehen? Ich sehe dich an und sehe die Welt, das Leben und alles hinaus: Du bist die Sonne, ich Ikarus aus Wachs und Docht. Du trägst die Sterne in den Haaren, ich jedoch verliere schon wieder bisschen mehr von mir, gleich wieder beim nächsten Atem; verschenke die Teile, dass du heller leuchten kannst. Ich sage, ich liebe dich, du als Antwort aber nichts. Ich zucke die Schultern, was soll einer Wachsfigur wie mir zu nah an der glühenden Sonne schon passieren?



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