Sonntag, Juni 26

Es ist so weit, pack deine Sachen ein.

Die Nacht ist jung und ich bin noch jünger, jünger als ich es je sein werde. Und der Asphalt riecht nach frischem Regen und etwaige Tröpfchen platschen hin durch die Äste und den Blättern auf meinen Kopf. Und ich denke, es ist gut so. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, behielten Fehlerhaftigkeiten und diese brennen jetzt beim Luft holen und ausatmen. Ich weiß nicht mehr, wo ich es verloren habe, die letzten Objekte, Menschen, Geliebte, die ich noch hatte. Aber sie verflogen wie Sand zwischen meinen Fingern, irgendwoher wehte der Wind und nahm alles mit sich mit. Es fühlt sich komisch an, alleine zu sein. Vor allem, weil ich jetzt verstehe, dass ich es davor nie richtig war. Es fühlt sich komisch an, sich für Dinge entscheiden zu müssen ohne zu wissen, welche die Richtigen wären. Die Zukunft scheint durch klitzekleine Risse auf meine Seele, doch alles was ich sehe sind Schein und verflogene Gefühle. Es ist so weit, sagen die Strahlen, es ist so weit, pack deine Sachen ein und lass alles hinter dir liegen. Die Freiheit streckt sich vor meinen Füßen und dennoch stolpere ich über etwaige Löcher, die mit Reue, Hass und Schwäche übergehen. Dieser Weg ist steil. Er ist hart und vollgelagert mit riesigen Felsbrocken. Ich hingegen bin schwach. Dinge, die durchlebt wurden, ließen nur Schnitte, Risse und Trümmer hinter sich. Ich war nie ein Held, ich konnte mich nie selbst retten. Ich kämpfte nie genug für eine Richtung im Fluss, sondern ließ mich irgendwie mitziehen. Dennoch traf ich auf Felsen, die Knochen brachen und blieb an verlorenen Ästen hängen, die Fleisch vom Leib wegzerrten. Meine Geschichten waren nie rosarote Märchen. Ich war keine Prinzessin mit edlen Klamotten und den Blumen in den Haaren. Die einzige Blumen, die an mir nicht verblassen können, sind Tattooreste auf meiner Haut. Nun jetzt habe ich zumindest auch etwas, was für immer bleibt. Und sie sagen, Alles ist Kunst. Man muss nur malen und schreiben und gestalten und irgendwann sitzt alles da wo es sitzen soll und irgendwann bist du da wo du immer schon sein wolltest. Aber irgendwie scheint es, als hätt ich immer die falschen Pinseln oder eine zittrige Hand.



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