Sonntag, Januar 31

Ich öffnete dir meine Seele, aber du hast nach meinen Beinen gefragt.

Bin ich nur ein Körper, ein einziges hohles Wesen? Alles was zählt sind die Rundungen und die Fülle der Lippen, das braune Haar und die Länge meiner Beine. Bin ich nur ein Körper, eine gottverdammte Hülle? Alles was zählt ist die Nacktheit und wie gut ich im Bett bin, die betrunkenen Küsse und wie ich mich bewege.

Ich flehte dich an mich zu lieben, meinen Geist, die Kunst, die Abdrücke meiner Finger, wie viel sie von einer Bedeutung hinterließen. Ich bettelte darum, mich zu nehmen, "Deins" zu nennen, in deine Brust einzuschließen. Ich öffnete dir meine Seele, schüttelte die teuersten Geheimnisse aus, ich schrieb an dich mehr Gedichte, als es mir die Zeit überhaupt erlaubte. Doch ich war nur eine elendige Hure, der du zwei Monate gegeben hast. Ich weiß nicht, wie hart du auf meiner Liebe rumgetanzt bist, bis sie platt und leer war, aber du hast sie nur in zwei Monate reingekriegt. Ich schrie dir meine Liebe zu, aber du hattest Angst zurück zu schreien. Du warst ein Feigling, wenn es darum ging mit mir zu sein, meins zu bleiben.
Ich war bereit alles zu geben und du wolltest es mir auch nehmen. Bewundern wolltest du mich nur mehr, wenn ich nackt unter dir sein könnte. Und schön würdest du mich nur mehr dann nennen, damit ich deinen Namen unter jedem Stöhner sagen würde. Ich bin nur die zuckende Brust für dich und die Beine, die zittern. Ich bin nur der Körper, den du haben kannst, weil ich nicht mehr für dich zum Bieten hab. Ich öffnete dir meine Seele, aber du hast nach meinen Beinen gefragt.


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