Montag, November 23

Tagebuch einer Ritzerin - 23.11.2015

Das Herz fällt zusammen, in sich hinein oder auch auseinander - als würde es eine Rolle spielen. Wenn die Dunkelheit an deinem Ohr haucht, dass es wieder Zeit ist Blut zu riechen, es zu lieben, was willst du noch dagegen unternehmen? Ich habe es gesehen, in deinen Augen, habe es gespürt, das Zittern in den Fingern; auf der Baustelle, wie du die Messer gegen neue eingetauscht hast, deine Fingerspitzen glitten über die einzelnen Klingen - ich weiß, du hast die Luft angehalten. Und jetzt drehst du dich im Bett hin und her, dein Herz fällt zusammen, tief in sich hinein oder auch ganz weit auseinander - als würde es eine Rolle spielen.. Als würdest du noch eine Rolle spielen, in der riesigen Welt nur eine andere gescheiterte Existenz. Und die Stille ist kaum auszuhalten, alles ist bedeckt mit den alten endlosen Narben, sogar dein eigener Atem. Wie lang ist es her, das letzte Mal im eigenen Blut baden? Die Augen ausheulen, bettelnd "Schmerz, lass nach". Wir alle wollten doch nur für die Ewigkeit gedachte Geschichten schreiben - wär hätte gedacht, dass das allerletzte darüber sein wird in seinem eigenen Blut zu baden?
Und Gott, gerade jetzt fällt mein ganzes Herz zusammen, aber es ist okay, ich lass es mit den restlichen Fleischkörper in meinem Blut baden.


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