Montag, Mai 11

Heute Nacht schlaf ich bei dir, auch wenn ich dich nicht berühren kann.

Lass mich dich berühren, vielleicht auch durch die kalte Bildschirmscheibe auf die andere Seite; ich endlich wieder an deiner Seite. Lass mich dorthin, wie Blut auf die andere Seite des Lebens, erfrierend, aber glücklich endlich angekommen zu sein, wie ich an deine Haut ankomme. Deine goldenen Haare tragen die Prise des Glücks, weiche Strähnchen, verweht durch den kalten Wind an einem langen Sommertag. Und wenn ich schreie, wenn ich jetzt kaum atme, dann deswegen, weil ich nie vergessen möchte, was wir haben, was wir zusammen erschaffen konnten. Mit deinem langen Atem an meinem Ohr und deinen abrupten Herschlägen an meiner elenden Brust. Deine Liebe, die durch meine Finger hinweggeht, lächelt, leise Spielchen spielt, da und dort Bisse hinterlässt - schlussendlich mich atmen lässt. Ich könnte deine Narben hinauf schwören, ohne dich würd mein Herz in der Stille meiner dunklen Seele untergehen. Denn wenn ich lach, dann lach ich mit dir und wenn ich bleib, dann verspreche ich, ich bleib bei dir.
Und vielleicht, ich weiß eigentlich, dass das hier eine riesige Abfolge von Wahrscheinlichleiten bildet, bin ich das alles gar nicht wert und trotzdem, trotz all dem, bin ich unverschämt: bleib einfach so lange es geht. Bleib bis die Sonne nicht mehr auftaucht, sich weigert zu scheinen und schlussendlich explodiert und das Leben, auch vielleicht nur für mich, aufhört zu atmen; bis das Wort Existenz seine Bedeutung verliert. Bleib bis der Ton meiner Stimme außer Kontrolle gerät, bleib bis kein Schlag mehr in meinen Adern zu spüren ist und meine Organe die Farbe anfangen loszuwerden. Bleib, bis die Stille die Unendlichkeit beherrscht und keine Melodie mehr in der fassbaren Nähe steht. Bleib bis ich nicht mehr bin, was ich sein kann, denn mehr konnte ich eh nie werden; bis meine Knochen das Fleisch nicht mehr tragen wollen, denn selbst die konstante Schwerkraft irgendwann schwerer wird, als sie es jetzt ist und unsere Liebe auch mal mit herunter zieht, unter die Erde, in eine geheime, ungewollte Welt, in das Nichts des Universums und selbst dann, selbst dann werde ich deinen Namen nicht vergessen. Für immer, versprochen.



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