Dienstag, März 10

Brich mir die Knochen, schneide die Adern auf.

Ich bin nicht für dieses Leben gemacht; frage mich, ob meine Haare nass sind oder ist es das Leben selbst, so durchnässt? Warum weht jeder Wind den Regen her? Meine Blicke bleiben hängen, an weißen, neu gestrichenen Wänden, skrupellosen Menschen, vielleicht habe ich auch einfach nur die Perfektion satt. Van Gogh versuchte gelbe Farbe zu essen, um Glück in seine verrotteten Glieder zu bringen. Nun ja, der Herbst in meinen Augen scheint gleichfalls nicht zu vergehen. Wahrscheinlich stelle ich zu hohe Ansprüche, brauche zu viel Liebe, zu viel Glück und zu viel Wärme. Schneekristalle landen auf meine Zungenspitze, verschmelzen in meinem Mund und trotzdem vergeht nicht das Geschmack von Blut. Diese Welt ist mir zu kalt, ich bin gefroren im inneren Norden. Den Kompass verloren, so wie Prinz Pi als Laura starb. Ich denke, es ist etwas Großes auch in mir gestorben, wahrscheinlich war das alles, was mich noch ausmachte. Was ich sehe, sind nur mehr imaginäre Fingerabdrücke im Dampf der Fensterscheiben, ein kleines Gekritzele, Schrift aus ewigem Elend, glitzerndem Leid, ein verstecktes "Verloren". Mir sind hier die Menschen zu grausam, Schlachtfelder aller Art. Wenn ich das Blut nicht selbst fließen lasse, schneidet mir ein anderer die Hauptschlagadern auf. Alle Ereignisse, hunderte Erlebnisse, zwischen kleinen Spielchen, riesigen Kriegen. Das Leben ist mir zu traurig, um ihn zu erleben.

Ich bin die eleganteste Einsamkeit, die meist exquisite Kreatur unter all den Ungeliebten. Ich bin erwachsen, Mom.


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