Sonntag, Januar 4

Meeresrauschen.

Goldener Ring, verloren in seinem Irrtum, für die Ewigkeit aus dem Nichts erschaffen. Gestohlene Schönheiten von Straßen, auf die hunderte Laterne ihre Schatten werfen. Knochensplitter in Säure aufgelöst, als hätte man sie zerstört, um etwas besseres zu erschaffen. Dieses Bessere warst du. Und riesige Wellen voller Schaumreste, verseuchte Stellen mit Öl und Plastik, Leichen, die auf der Oberfläche des Wassers schwimmen und anfangen zu sinken, wie du sie in deine Schwärze ziehst, ohne an ihren Leid zu denken. Und du keuchst auf, wenn du Lieder hörst, die dir den Anfang einer Geschichte vorgeben und du malst das Gemälde mit deinen eigenen Farben aus. Du lächelst, weil du weißt, meine Farbpalette ist kunterbunt und dunkelgrau. Und du ziehst meine Kapuze über meine Haare in mein Gesicht, Schutz vor dem kalten Wind, Wärme deiner Hände auf meinen Wangen. Du bist das Meer, ich bin dein Hafen. Und Berge treten hervor, goldener Ring, nannte ich sie zuvor. Wie du aufblickst, wie du blinzelst, wie sich die Meere gegen deine Küsten schlagen. Und ich kämpfe gegen meine Grenzen, du lachst, ich schreie, du stöhnst, ich liebe. Und wenn Salzwasser diese Seen überschwemmt und deine Lungen nur mehr schwer atmen, ich nicht mehr weiß, wie man einen Menschen haltet und mich nicht mehr erinnere, wie man neben dir atmet, dann könnte ich mir schwören, für immer zu sein, so wie deine Blautöne dir schworen, für immer in deinen Augen zu sein. Und mein Atem verschlägt sich und weiß nicht mehr wo Luft und wo Blut ist. Fühlt sich wie Krebs im Blut an, Wasser in den Lungen. Meine Haut brennt, ich sterbe von innen. Aber du bist ein Gedicht, ein Stück Papier mit Tinte, die unlöschbar ist. Und ich verschmiere dich wie Blut auf der Haut und tätowier deinen Namen über jeden Hautfetzen, die unter meine Hände kommt und ich schreie, obwohl ich so schon keine Luft bekomme und ich weine, bis sich Feuer in meinen Augen einfängt und es mich niederbrennt. Nun, bin nur ein Haufen voller Asche, Stickstoffmonoxide, die sich aufspalten und zu anderen Molekülen binden. Doch du, du bist ein gewaltiges Meer, unter dem Atem des Mondes, krachst du gegen meine Mauern, zerstörst, was du unter deine Finger kriegst. Ich löse mich auf in dir. In deinen Augen, bei diesem goldenen Ring, in der Abfolge von einem Meer und dann deiner Pupille. Außen herum ein anderes Meer, ein Ozean voller Stille und genauso viel Wucht und Wut. Und wenn ich dir sage, dass ich dich liebe, dann sagst du mir auch, dass du mich liebst. Wie verlogen auch die ganze Welt sein mag, in deinen Meeren voller Schönheit war ich bereit deiner Liebe zu glauben. Und wie vergänglich die Schönheit in deinen Meeren auch lag, ich wollte dich zu meiner einzigen Wahrheit machen.



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