Mittwoch, November 26

Ohne Titel.

Es tut mir leid, denn meine Füße gehen ja, aber sie wissen nun mal nicht mehr wohin. Und wenn sie da und dort einknicken, dann sollst du wissen, es ist, weil sie sich selber nicht mehr erkennen. Wenn du um die Ecke abbiegst und mich liegen siehst, dann sollst du wissen, der Grund ist, weil sie nicht mehr mir gehören. Zumindest fühlen sie sich nicht mehr so an. Und falls, ich meine, könnte ja sein, man sollte so einen Fall nie als sehr unwahrscheinlich ansehen, da es ja viel wahrscheinlicher ist, als unwahrscheinlich, falls du mich bluten siehst, dann nur, damit ich dadurch atmen kann. Weil die Welt dreht sich und meine dreht sich nur mit Alkohol im Blut mit. Und vielleicht, schließ' sowas nie aus, denn, wer weiß, was uns allen mal zustößt, wenn du mich betrunken auf dem Horizont der Berge siehst und ich die gleiche Scheiße rede wie jetzt, denn wer kann mir den Horizont der Berge zeigen, dann, dann sollst du wissen, es ist, weil ich versuche zu vergessen. Dann werde ich auch mal für lange Zeit liegen bleiben, wenn mein Herz nicht mehr schlagen will und vielleicht bekomme ich nicht genügend Luft für meine Lungen, da der Zigarettenrauch von Discos gefüllt mit Drogenhelden, nun ja, wenn sie mir mal den Blickwinkel sperren, kann es durchaus sein, dass ich auch mal liegen bleibe. Denn, hast du eine Ahnung, wie meine Muskeln sich nachts im Bett zusammenziehen und ein Zittern durchfährt ihn, während ein, zwei, drei oder vier Tropfen Tränen fließen oder auch mehr, wer weiß, was uns noch einholen wird, aber hast du eine Ahnung, wie es mir schwer fällt, Handlungen in Worte zu übersetzen, denn wie übersetzt man, wie man in der Dusche steht und die Lungen aus dem Körper rausschreit, während das heiße Wasser deine Haut für immer verbrennt und rote Flecken hinterlässt, oder wie beschreibst du es, wie du rote Kunst durch deine Haut durchziehst, weil du nichts mehr bunt siehst. Wie erklärst du diesen bitteren Geschmack im Mund nach einem kalten Wintertag und da es hier ja kein Schnee fallen kann, mit Regen im Gesicht, mit dem Willen gegen den Wild, achtunddreißig Fieber und die Welt dreht sich und du, du wünschst dir, du drehst sich zum letzten Mal mit. Und sie sagen, wir alle fallen und stehen wieder auf und es wiederholt sich unser ganzes Leben, doch wer kann mir den Sinn von Aufstehen erklären, wenn man eh wieder zurück auf den Boden kommt? Und andere sagen, wenn ich nicht atmen kann, sollte ich an die frische Luft - aber was ist verdammt, wenn ich zum Atmen was anderes als Sauerstoff brauch'? Denn nein, sie sagen, wir sind die verlorenen Jugendlichen von einer verlorenen Generation, dann scheiße verdammt nochmal, wer hat uns beigebracht, wie man sich finden, sich retten, sich lieben kann? Wir zünden, anstatt täglich Kerzen für Hoffnung, alle paar Minuten Kippen für Enttäuschung an. Denn keiner hat uns gelehrt, wie man um 4 Uhr morgens zur lauter Musik tanzt, weil sich etwas auch ohne Alkohol gut anfühlen darf. Keiner hat uns beigebracht, wie man erwachsen wird, ohne zu brechen und gebrochen zu werden. Und wenn ich nun mal in der Ecke irgendeines Hauses liege und du nur sehen kannst, wie meine Lungen Blut ausatmen, dann sag mir verdammt nochmal nicht, ich soll aufstehen, denn Mann, hast du eine Ahnung, wie der Vodka heute meinen Hals verbrennt hat und andere wieder hinten im Raum kokst haben und ich habe wieder einmal Nein gesagt, obwohl alles von mir alles von dem weißen Pulver wollte und nun sollte sich irgendeiner trauen zu sagen, ich wüsste nicht wie glücklich sein. Denn ich sitze um 4 Uhr morgens an der Ecke der Straße im Dunkeln mit einer Straßenlaterne vor mir und ich atme die kalte Novemberluft ein und dichte mir Zeilen, die nie den Weg zu dir schaffen werden und würdest du nur wissen, wie viel ich darin investiere ein kleines bisschen Etwas zu sein, dann würdest du mir nie wieder vorwerfen, ich würde nicht versuchen Etwas zu sein. Denn hast du eine Ahnung wie ich versuche, krampfhaft die Welt um mich zu vergessen, um für einen Moment mich mit der Welt zu drehen und nichts, aber gar nichts zu vermissen.


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