Sonntag, November 2

Minusmenschen.

31. Oktober, vor genau drei Jahren, das machen 1095 Tage plus eins, irgendwo dazwischen war Schaltjahr. Sah viele Menschen über den Gehsteig meiner Träume laufen, doch irgendwo gerieten sie in meine Sackgassen und wechselten zu fremden Gehsteigen. Aber ich hab versucht, sie heil zu den Fremden zu bringen, malte extra für sie Zebrastreifen ein, es ging in erster Linie nie darum, sie dazuhalten, es ging immer darum ihr Glück höher zu tragen als meines. Jetzt bin ich alleine, denn keiner ist geblieben. Vielleicht wegen meiner Krankheit, oder einfach, weil ich mich verändert hab'. Aber vielleicht wollt ich auch nicht, dass irgendwer blieb. Und der Text erzählt genau darüber, warum sie nicht blieben. Ich gehöre zu den Minusmenschen - zu denen, bei denen etwas fehlt.

Und dann ist man nicht gut genug, um die Welt schmerzlos aufzunehmen, ich weiß, ich war nie gut genug. Mir fehlte immer schon etwas. Aussehen fehlte mir - vielleicht blonde Haare und Rippen, die man sehen sollte und Wangenknochen, die das Gesicht neu formten und Augen, die auch ungeschminkt gut aussehen konnten. Etwas fehlte mir - vielleicht nachgeben, anstatt stur zu sein und mehr aushalten, nicht gleich verletzt sein. Die Akzeptanz fehlte mir, dass ich nicht wie normale Menschen erwarten sollte, nie angelogen zu werden und vielleicht, aber nur vielleicht geliebt zu werden.

Menschen bleiben nicht in einer Welt, in die man gerade Mal die Farbe Rot hineinbringen kann, auch nur, wenn Blut fließt. Und solche wie ich, sollten nicht erwarten, dass sie in einer derartigen Welt bleiben möchten. Ich würde es auch nicht, mich würd ich auch verlassen. Ich bin ein Minusmensch - für das Glück anderer Menschen gemacht. Spielzeuge, die geformt wurden, für ein Lächeln der anderen. Für das Alleinsein erschaffen, geschmückt mit dem Fluch verlassen zu werden. Was soll's, ich würde mich ja auch verlassen.






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