Samstag, August 30

Die farbloseste Welt aller Märchen.

Am Rande des Pools, Leere der Menschenmenge. Es ist 8 Uhr 10. Ich bin ins Schwimmbad eingebrochen, um auch am Rande des Pools zu sitzen. In das stille Wasser zu starren, dessen Oberfläche winzige Wellen schiebt, ich erkenne die Fingerspitzen des Windes. Nicht nur darin, dass er wie ein Schauer über den Rücken des Beckens runtergleitet, sondern in der Berührung dessen Hände, die durch meine Haare wuscheln. Meine Füße in der Kälte des Wassers an einem Augustmorgen, wie es meine aufgekrempelte Hose trotzdem noch durchnässt, weil sie zu eng war, um sie weiter hoch zu schieben. Ich genieße die Leere, die diesen Platz erfüllt. Ein komisches Gefühl liegt auf der Gänsehaut, dieses fremde Gefühl, diesen Platz zum ersten Mal alleine zu erleben. Und ich starre in die Stille des Wassers, höre die Autos in der Ferne auf der Hauptstraße, wie uns nur der Fluss trennt, der Fluss - der Weg in die Ewigkeit der Unendlichkeit. Dann fällt mir ein, warum ich hier bin. Was in aller Welt mich auf die Idee gebracht hat, hier einzubrechen und mich in der Stille der festen Einsamkeit hier zu verlieren, die mir sogar mehr als ein bisschen Angst macht. Und sofort zieht sich das Blau des Beckens, das dem Wasser Farbe verlieh, sich zurück. Das Grün der Blätter, die zu glänzen schienen, fangen an ihre Buntheit zu verschweigen, als hätte es sie nie gegeben. Und der grenzenlose Himmel, die einzige echte Ewigkeit, die einzige Fremdheit, teilweise unerforscht, sie hängen über mich und man nennt sie das Universum. Ich verliere mich darin, mich selbst wiederzufinden. Die einzige Wärme tropft nun meine Wangen herab, während ich in den Himmel starre und mich daran zu erinnern versuche, wie man atmet. Denn meine Luft verschlägt sich in der Brust und weiß nicht mehr wohin mit all dieser Wucht. Hätte ich reden müssen, wären tonnenweise Schreie und Stottern aus meinem Mund zerflossen. Und ich könnte meinen, ich höre den dumpfen Schlag, genau da, wenn eine Träne in die Oberfläche des Wassers hineinkracht. Und sie schlägt ihre eigene Wellen ein und verändert den Fluss, den der Wind mit sich zieht. Und als würde der Wind mich nun anschreien, schlägt er mir härter ins Gesicht, meine Wangen rot von den Ohrfeigen, die er mit sich bringt. Und der Atem, der immer noch ahnungslos in meinen Lungen sitzt, die kleinsten Wellen, die sich nun hektisch gegen meine Beine werfen, die farbloseste Welt aller Märchen; sie schreien mich an, ich soll endlich ertrinken.


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