Donnerstag, Juli 24

XXX.XII.MXIII

Es war oft soweit, aber nichts hat uns trennen können. Die Stärke fehlte. Wir waren stärker als alles andere es je sein könnte. Und genau das machte uns am Ende kaputt. Wir machten uns selbst kaputt, weil wir stark waren. Wir gingen kaputt, weil wir nie aufgeben wollten. Weil wir nicht bereit waren zu akzeptieren. Obwohl die längsten Texte über dich waren, obwohl alles nach dir ging, alles sich um dich drehte, es gab Lücken und ich lief raus, sobald was schief ging. Ich flüchtete, sobald ich Angst hatte aufgeben zu müssen. Ich ging, damit wir blieben, was wir bleiben wollten. Doch wir haben es nicht geschafft. Die Lieder, die wir blind sangen, ohne unsere Lippen zu bewegen, nun verstummen sie. Sie hören auf schön zu klingen, sie hören auf geliebt zu werden. Die Texte, die immer besonders glänzten, Ich liebe Dich.'s, die bei dir anders aussahen, sie tragen jetzt Rost und Staub. Nun schauen sie nicht aus, als wären sie es wert, sie auszusprechen. Nun bleiben nur mehr Erinnerungen, ich erinnere mich. Ich erinnere mich traurig an dich. Zum ersten Mal besiegt die Trauer meine Liebe. Nun, verlier ich dich.

Ich erinnere mich daran, wie wir uns zum ersten Mal geküsst haben, auf der Bank auf der Donauinsel. Ich bat dich zum Prater zu fahren, vielleicht hätte ich wirklich wie alle anderen Mädchen klischeehaft Zuckerwatte essen gehen wünschen sollen. Vielleicht hätte ich normal sein sollen. Dann zu Weihnachten, 30. Dezember, unser Tag für immer. Silvester, bei "Wir sind Kaiser" zählten sie rückwärts, wir im Bett, weiß angezogen, das Zimmer mit dem großen Fenster, Aussicht auf süße Häuser, die aufeinander pickten, der Kuss um Mitternacht, wir schworen für immer zu sein. Jede Nacht Kinonacht, Tickets, die für immer in der Geldtasche bleiben werden, ich vermisse dich. Das Konzert, auf das wir uns verewigt haben, wie ich dich küsste. Wie wir uns verloren, neben dem Kippenautomaten. Das Wodka und Jägermeister, wie sie unsere Hälse runterbrannten. Tanzten übers Asphalt, als konnte uns keiner fangen. Wie ich bei dir lag, Löffelchen. Wie ich bei dir weinte, was brauchte ich mehr als diese feste Umarmung von dir. Keiner wird es je tun, keiner wird je lernen, wie sie es tun sollten. Keinen werde ich es je lernen lassen. Und deine Brust. Darüber will ich wenig bis nichts schreiben, weil nichts mehr zerbricht mich als deine Brust. Und die Badewanne umrandet mit Duftkerzen, Vanille. Die Rose, die ich von dir am Westbahnhof bekam. Die Rose, die ich aufhob und aufheben werde bis zum Weltuntergang. Ich kann nicht mehr weiterschreiben, ich verkrafte die Worte nicht, die deinen Namen tragen. Verkrafte die Welt nicht, Abschiede, die deinen Namen ins Nichts reiten. Ich vermisse dich.


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