Freitag, Juli 18

Die stille Revolution und der Held, der geht.

Hey, Matthias. Ich schreib dir einen Brief heute, weil dieses Gefühl nun deutlich auf der Haut brennt, dieses Gefühl, dass du gehst, dass uns eine endliche Unendlichkeit trennen wird und wir in der Zeit keine Berührungen austauschen werden. Keine Küsse, keine Umarmungen. Gott, Matthias, ich werde dich nicht mehr berühren, was soll das? Ich vermisse dich jetzt schon, mein Mann. Lass mich mich dafür entschuldigen, dass sogar meine Gute Nacht Smse wie Abschiedsbriefe klangen in letzter Zeit. Ich liebe dich, Matthias. Und ich weiß ich habe Zeit damit verschwendet sauer auf dich zu sein, mich zu schämen oder einfach zu weinen, anstatt dich zu berühren, dich zu küssen, dich zu lieben. Ich bereue jede Sekunde, in der ich dich nicht ansah, jede verdammte Hundertstel einer Sekunde, in der meine Haut nicht deine berührte. Es tut mit unendlich leid, dass ich vergessen habe, dass du mich gehalten hast und hältst, egal wie oft ich auch flog. Du bist meine große Liebe, Matthias. So wie du mich haltest, bin ich okay. Nichts passt mir besser als deine Haut, kein Kleid steht mir besser als die Blutergüsse, die deine Lippen hinterlassen. Ich habe es mit dir gelernt zu vermissen. Und wie verdammt poetisch das auch klingen mag, wie viele Gedichte man auch darüber schrieb und noch schreiben könnte, ich finde es nicht schön. Diese Leere, die an jedem Zentimeter meiner Haut sich bemerkbar macht, komm sie überdecken, mein Mann. Komm sie mit deinem Mund überdecken, die Löcher, die du gräbst, die Abdrücke, die du hinterlässt, ich will nichts anderes sein, als das. Nie wieder was anderes sein müssen als deins. Nirgendwo liegt soviel Friede als auf deiner Brust, kein Platz hat den Geruch nach Liebe und Glück. Kein Platz, keine Ecke, kein Strand, kein Tropfen Wasser fühlt sich so richtig an. Ich liebe dein Parfum, richtig. Aber den echten Geruch von deinem Hals um 6 Uhr morgens, diesen Geruch deiner nackten Brust um 9 Uhr morgens, den Geruch deiner Lippen nach dem Mittagessen, den Geruch deiner Hände am späten Nachmittag, die meine halten und den Geruch nach einem ganzen Tag draußen um 11 Uhr nachts würd ich nicht gegen dein Parfum eintauschen. Wer soll mir das jetzt alles geben? Was hast du mir hinterlassen außer deinen grauen Pullover, den ich sogar im Sommer trage, wenn die Nacht Kälte in mein Zimmer hereinlässt. Doch diesen Geruch von dir gibt er mir nicht. Dein Pullover trägt dein Parfum, aber nicht dich. Dein Pullover wärmt mich um 2 Uhr morgens nicht auf ohne, dass ich ihn umarme. Er drückt mich nicht an seine Brust, dass ich beim Weinen nicht ganz zerfalle. Dein Pullover erzählt mir auch keine Geschichten, hat keine Stimme, in der ich Lieder von vergangenen Nächten hören kann. Dein Pullover küsst mich nicht, Matthias. Er hat auch diesen Abstand zwischen den Lippen und dem Kinn nicht, wo ich weiß, dass ich Zuhause bin, wenn ich darüber streiche. Es tut weh so lange von Zuhause weg zu sein, es tut weh mich zu verirren und zu verlieren, wenn du nicht da bist. Ich will mit dir jeden Morgen in den nächsten Tag hineinwachen, weil kein einziger Tag hat jemals besser gestartet als mit dir. Ich will wissen, dass ich dich berühren werde, wenn ich die andere Seite meines Bettes berühre. Ich will dich berühren, Matthias. Scheiß auf alles. Ich will dich berühren..

Und nicht einmal die Schriftart ändere ich auf Courier New, weil ich will, dass dein Text raussticht. Ich füge kein Bild hinzu, damit man sieht, dass der Text das einzige Bild ist, das ich in meinem Kopf habe. Prinz Pi schrieb 4 Jahre lang an einem einzigen Lied, bis er das Gefühl hatte, etwas erreicht zu haben, selbst dann sang er, dass es selbst jetzt nicht perfekt genug war. Meine Texte werden nie gut genug sein, um deinen Namen zu tragen. Sie werden nicht den richtigen Glanz tragen, statt es in Gold und Silber zu verpacken, werd ich dir immer geradeaus schreiben, ohne zu übertreiben oder zu vergessen. Ich werde immer mit Sehnsucht über dich schreiben und mit voller Liebe, dass die Welt deinen Namen hört, wenn ich Glück sage.

Ich weiß der Text hat keinen roten Faden, keine Zusammenhänge, die sich zu einem Ganz bilden. Du bist mein roter Faden und jetzt verliere ich dich, nun ergibt kein Text mehr irgendeinen Sinn. Die Sterne werden nicht mehr wie früher glänzen, die Erde wird sich nicht mehr so gut anfühlen, barfuß durch die Straßen laufen, wird keinen besonderen Glanz tragen, weil du nicht dabei sein wirst. Und ich werd dich nicht einfach so anrufen können und nicht einfach so facetimen, nur um dein Lächeln zu sehen.

Matthias, das hier sollte eigentlich ein Brief sein, den ich mit den Buchstaben auf meiner Tastatur schreibe und eigentlich sollte er dir sagen, dass ich dich liebe. Und dass ich Angst davor habe, mich an die neue Situation anzupassen. Ich habe Angst davor mich zu gewöhnen, Matthias. Ich will mich nicht gewöhnen, will den Schmerz in der Brust nicht loswerden, der sticht, wenn ich morgens ohne dich aufwache. Ich will mich nicht gewöhnen, will dich nicht vergessen.

Ich liebe dich.

Ich tue es so unendlich.

Und ja, wir werden uns für immer lieben, versprochen.

"Lass mich deine 'stille Revolution' bleiben, ich will nie wieder was anderes sein müssen."

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