Mittwoch, Juni 25

Lichtstrahl, berühr meine Haut.

Kann ich dich halten? Für eine Minute. Eine Sekunde. Bevor du aus meinem Blick verschwindest. Kann ich dich auf meine Haut legen? Für das endliche Leben dich unendlich lang zu fühlen? Lichtstrahl, du fällst auf meine Haare, verlässt blasse Narben zurück, die in der Helligkeit des Sommers normal zu erscheinen wollen. Du streichst meinen Körper entlang, ich atme dich ein, habe dich da und dort unter meinen Füßen, wenn ich über der Holzplattform tanze. Und dann bleibst du td nicht unter meinen Zehen, die langsam über deine Äste herumstreicheln, aber dennoch fast schon dich einstampfen wollen. Du fällst dann auf meine Beine, als könntest du sie aufschneiden, spüre die Hitze deiner langen Striche, wie sie von einem Bein auf den anderen weiterhüpfen, sich quer über mein Ichsein ziehen. Ich spüre auf meinem nackten Bauch wie du deinen Namen reinritzt, versuch dich darauf zu fangen, bis du schlussendlich doch aus meinem Griff verschwindest, anstatt in meiner Hand dich auszubreiten, fällst du auf ihre Oberfläche, flüchtig, sanft, warm, aber jederzeit bereit zu verschwinden. Fast schon fragil tanzt du über meine Haut, lässt da und dort einen lauwarmen Kribbeln zurück, bevor du weiterhüpfst. Ich bewege mich auf dem Holzboden, tanze über die harte Fläche,  gleite mit den Zehenspitzen darüber, so wie ich mich bewege, so bewegst du dich über mir. Ich rieche dich. Du bist Wärme, hast den Schweiß auf deiner Haut kleben, du bist die Sonne, verwurzelte Äste über den Boden, die mich nun festhalten. Du bist klein, du bist groß, flüchtig, rennst davon, berührst unauffällig, unmöglich zu fangen, unmöglich aufzuhalten. Du bist die Natur und ich, ich liebe dich.


Foto: @gretatu

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