Donnerstag, Juni 12

Deine Stimme zittert nicht, doch mein Herz bricht.

Manchmal kommen Menschen mit Sätze her, die mich brechen. Und sie brechen mich nicht mit der Stimme, die ich dabei höre. Oder mit dem Gesichtsausdruck, sondern einfach mit den Worten, nadelspitz, messerscharf. Sie überqueren meine Haut, lassen unsichtbare Striche dahinter, leise, sodass keiner hören kann, wie die Worte auf meiner Haut quietschen. Sie hüpfen rum, lassen Blutergüsse zurück. Du siehst sie nicht, ich spür sie jedoch. Die Worte nehmen mein Herz in ihre Hände, drücken fester zu, binden meine Lungen fest, ziehen daran, als würden sie nicht überleben, wenn sie nicht kräftig genug zuschnüren. Ich bekomm keine Luft. Deine Stimme zerdrückt mich, hackt mich nieder, zerstückelt meinen Körper, zerfleischt dieses Fleisch, lässt mich bluten, husten, kotzen. Deine Worte, die du denkst, sie sind so leicht gesagt und sie bleiben in der Luft hängen, treffen auf mich ein als würde es Steine regnen.
Manches bleibt. Egal, wie sehr man sich dafür entschuldigt, wie sehr man enttäuscht von sich selber ist oder einen bittet, manche Sachen sind so tief eingeritzt, die Narben werden nie verschwinden. Worte verletzen. Sie tun einem weh, ohne dass irgendeiner es bemerkt. Manches bleibt. Die Worte, die für dich sekundenschnell Luft werden, verschwinden, unmöglich sind, zu sagen, sie hätten jemals existiert; tauschen sich für mich in Handfestes um. Etwas, was man greifen kann, was kalt ist, aus Stahl, nadelspitz, messerscharf, unmöglich zu sagen, sie waren jemals was anderes gewesen.
Für dich ist es leicht gesagt, für mich leicht aufgenommen. Für dich leicht vergesslich, für mich bleibt es für immer auf der Haut, so hässlich. Ein "geh sterben" reicht und du wirst nie wieder atmen können, nie wieder aufstehen, wenn du fällst, nie wieder lächeln, ohne Tränen in den Augen zu haben. Du hast kein Recht, mir so etwas zu sagen. Keiner hat das Recht so etwas zu irgendeinem zu sagen.



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