Dienstag, Mai 13

Betrunkene Menschen sind so voller Liebe, das ist schön.

Die Musik bestimmte unseren Herzschlag, wir tanzten dazu und ich bewunderte dich. Wie du die Lieder auswendig kanntest, dazu dein Kopf und deine Hände bewegtest, mit 'nem Guinness in der Hand, während ich das Eis im WodkaBull rührte. Du gabst dich der Musik hin, hast dich von ihr gleiten lassen, sie nahm die Kontrolle über dich. Ich sah in deinen Augen, wie es in dem Moment nur dich und Jordan Dreyer auf der Bühne gab. Als das Konzert zu Ende ging, hast du dich zu mir gedreht und mich geküsst, ich konnte den letzten Song auf deinen Lippen schmecken, ich lachte. Und in der Ecke im Flex, neben dem Kippenautomaten küssten wir uns kichernd und wir nahmen unsere Lippen nur voneinander ab, damit der Wodka unsere Hälser herunterbrennen konnte. Du hast mich am Rücken berührt, an der Bar hingend diskutierten wir über das nächste Getränk, bis du knapp einem halben Meter vor mir Jägermeister runtergegossen hast. Als ich nach einem Schluck absetzte und mit dem zweiten Schluck austrank, schlugst du mir stolz auf die Schultern, ich hörte dich unter dem Lächeln "Das ist mein Mädchen." sagen. Ich mochte Bier nicht und deine Versuche zu erklären, Desperados wäre mehr als nur ein Bier, endeten mit dem komischen Biergeschmack in meinem Mund, das ich mit Whiskey runtersaufte. Als wir draußen waren, kam mir Stiegen steigen leichter vor und ich war betrunken, so wie du. Und wir haben uns auf dem Weg zur UBahn geküsst, als wären wir zwei Fremde, die sich nur wegen Alkohol liebten, die nur von ihrer Lust angetrieben wurden. Obwohl wir wussten, wen wir küssten, blieben wir trotzdem zwei vertraute Fremden. Wir bissen uns gegenseitig auf die Lippen, stößten unsere Rücken gegen Mauer, lachten. Ich drehte die Lautstärke deines Handys, tanzte zur Musik, drehte mich im Kreis, so wie sich die Welt drehte, ich drehte mich mit ihr. Dann tanzten wir zusammen, die Hände ineinander verschränkt, vor und zurück, drehten uns dabei im Kreis. Eigentlich hätte es einen Walzer werden sollen, bis wir über unsere Füße stolperten und uns wieder auf den Weg machten. Beinhart versuchte ich über diese weiße Linie im Parkplatz zu gehen, doch wie sehr ich versuchte, desto mehr zog es mich auf die eine Seite. Entweder wollte ich mich nicht benehmen oder konnte es nicht, oder vielleicht auch beides. Und wir rannten durch die Straßen, ich sah zu, wie du mich überholtest, lachte, liebte. Gott, wie sehr ich dich liebte.

Hey, Schatz. Ich wollt dir nur sagen, dass es schön wahr. Sehr. Ich finde keine Wörter für diese Nacht, aber ich glaube du verstehst, wie schön es war, wenn ich die folgenden Sätze hier schreibe. Mir kam die Angst weg, sie war so weit entfernt, wusste gar nicht mehr, ob sowas existierte, ich danke dir. Ich war glücklich, aber nicht glücklich wie sonst ich glücklich werde. Ich war glücklich ohne etwas schweres am Herzen, Alkohol ließ mich vergessen. Ich danke dir. Ich liebte, ich liebte ohne Angst, ohne das Gefühl, etwas schreckliches hätte passieren können. Ich liebte geradeaus ohne Verzweigungen, die in Verzweiflung, Schmerz oder Kummer endeten. Ich verirrte meinen Weg nicht in Sackgassen. Ich liebte, als hätte diese Nacht ewig andauern können, mit Lächeln, Küssen und Wunder. Du bist mein größter Wunder. Ich danke dir.


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