Sonntag, März 30

Aber in meinem Herzen war es so real.

Das heiße Wasser brannte auf der Haut, jeder Tropfen ließ einen winzigen rötlichen Punkt zurück. Ich ließ es auf der Haut schmerzen, versuchte mich an den Schmerz zu gewöhnen. Als er zur Dauer wurde, überkreuzte ich die Arme. Hielt mich mit den Händen am anderen Schulter fest, so, als hätte ich sie verlieren können, die Hände. Mein Blick war in das Nichts gerichtet, er überquerte die Oberfläche des Unterarmes und da, wo die Ellenbogen kommen und es wie ein Dreieck zu meinem Oberarm wechseln und zurück zu meinem Körper folgen musste, ließ ich ihn aus dem Weg geraten. Ich ließ ihn in die Unendlichkeit des Nichts folgen, da wo alles unbewusst, alles versteckt war. Wie ironisch es doch eigentlich ist. Du siehst etwas an, du starrst hinein. Aber es heißt Nichts und besteht aus Null. Und doch siehst du's an. Und ich starrte eben hinein.
Ich lasse mich ein Tropfen des Wassers werden, fließe mit. Berühre fremde Körper, bewundere sie, oder ekel mich. Und bleibe bei ihm stehen. Ich tropfe seine Haare runter, streichle sanft sein Gesicht. Küsse seine Lippen, zerfließe an seinem Hals. Will nicht loslassen, will nicht fortgehen. Ich greife nach ihm, berühre seine Haut mit meinen winzigen Fingern und gleite davon, über seine Brust. Kuschle mich dort hinein, will ein Teil von ihm werden, dringe in seine Sporen. Werde ein Teil seiner Haut, sein Parfum liegt auf mir. Und ich wurde sein Fleisch, wurde das Blut. Ich wurde er, er wurde ich.

Als ich die Augen wieder aufschlug, spürte ich ihn auf meinem Körper, jeder Tropfen Wasser, das war er. Er war ich, ich war er.


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