Freitag, Dezember 13

Tagebuch einer Ritzerin; Sie ist dem Tode nahe.

Winzige Hände. Blutrot gemalt.
Ein blasses Gesicht. Das Leben herausgerissen.
Verbleichte Lippen. Das Todeslied flüsternd.
Leere Augen. Keine Liebe kennend.
- Cassi

Große Hände. Flecken des Bluts.
Enttäuschte Miene. Brechendes Herz.
Trockene Lippen. Abschied nehmend.
Gefüllte Augen. Die Versuche stark zu wirken.
- Mama
Das Glas berührte die Wand und die brechenden Stücke sprangen ins Gesicht. Setzte das Ende unterhalb der Brust. Bohrte leise hinein. Zuerst ein Tropfen Blut, dann noch eines. Dann noch ein paar. Nie tief genug. Das Mädchen, nie gut genug. Malte das Bild des Monsters auf die Haut. Keine Hände, die einen halten. Keine Worte, die dich zurückholen. Kleine Scherben aus dem Teppich geflückt, schneiden in die Finger wie verrückt. Größere Scherben zwischen den Fingern, gleiten langsam über die Oberschenkeln. Ein Flüstern; Ich liebe dich. Doch es war immer gelogen. Das Mädchen, es kann nicht lieben.

Verdammt nochmal, Matthias. Schau mich doch mal an! Mach die verdammten Augen endlich auf! Und schau mich an.. Siehst du es nicht?

- Liebst du mich?
- Ja, Mama.
- Dann schwör auf mich, dass du dich nicht geritzt hast.
- Ich schwöre auf dich.. Ich habe nicht.

Enttäuschung. Immer wegschauen, sich nie ihnen ins Gesicht schauen zu trauen. Ein krankes Mädchen haben sie da. Ein verfluchtes. Selbstmordgedanken spielen sich im Zimmer ab. Das Herz von ihnen pocht; was, wenn sie es getan hat? wenn sie es zu Ende gebracht hat?

- Mama? Red mit mir, bitte.

Gebrochenes Herz. Du hast gelogen Mädchen, du hast auf sie geschworen und dann gelogen. Tränen gefüllte Augen. Enttäuschung. Hörst du, Mädchen, das in ihren Augen ist Enttäuschung.

Und das Monster schupft mich in das Loch. Ich falle. Ich falle immer noch.

Ich werd dich dazu bringen, mich zu hassen, Matthias. Ich werd dich sogar dazu bringen, nichts mehr für mich zu fühlen. Und dann, wenn es vorbei ist, erst dann werde ich gehen. Wenn ich weiß, dass es dir gut geht. Erst dann, werde ich glücklich gehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen