Montag, Oktober 7

Lächerlich.

Ich hab den Kampf aufgegeben. Ich hab jegliche Hoffnung mit der Zigarette ausgedämpft. Ich hab das Wort glücklich in eine Box gestopft und danach in den Fluss geworfen. Ich hab die Tränen weggewischt und meine Maske aufgesetzt. Eine Maske gezeichnet mit einem ewigen Lächeln. Die Augen überschminkt, dass man die Leere nicht mehr sieht. Ich hab aufgehört dagegen anzukämpfen und hab mich damit zufrieden gegeben, dass ich lächerlich bin. Ich schrieb dick und fett Lächerlich in mein Gesicht, und eine weitere Träne floss über meine Wange. So wollte ich das nicht. Ich wollte nicht, dass es so endet. - Anna


Und als ich das las stockte mein Atem. Sie schrieb da eine Geschichte auf, eine wahre Geschichte, die nicht nur sie betraf. Hast du das nicht auch gemacht, Cassi, hast du nicht auch aufgegeben? Steht in deinem Gesicht nicht auch seit langem dick und fett, kaum übersehbar, lächerlich drein? Wie stark du auch dagegen angekämpft hast, wie heftig du diese ganze Sache abgelehnt hast, wie du dich zusammergerissen hast, damit man die tränenvollen Augen nie sah, stand da nicht dennoch immer ein fettes, dickes Lächerlich drein? Noch nie hatte ich etwas gelesen, dass mich so perfekt erzählte, dass mich so perfekt erklärte, noch nie. Kein einziges Mal habe ich einem vollkommen Recht geben können, aber jetzt. Die einzige Wahrheit war die ganze Zeit schon da. Die Antwort auf all meine Fragen, die Lösung für all meine Schmerzen, stand eigentlich dick und fett in meinem Gesicht geschrieben. Immer zwischen meinen blutbemalten Fingern, tränengeschmückten Augen, verfälschtes Lachen, gelogener Liebe, da war es immer. Dick und fett, kaum übersehbar, ein einzgies Wort: Lächerlich.

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