Das Gefühl, wenn er lächelt.

Könnte das ein Mensch? Könnte eine einzige Person zwei komplett verschiedene Lächeln haben? Nun ja, scheißen wir mal auf die anderen, er hat es.
Ich weiß immer noch nicht, was das in seinen Augen war. Trauer? Nein, hätte ich jetzt nicht gesagt. Aber es war eine Mischung, aus jeglichen Gefühlen, die ich in ihm hervorrufte. Vielleicht ein bisschen Mitleid, ein bisschen Ich schäme mich für dich. oder Du bist gar nicht so hübsch, wie ich immer so tue. Aber trotz alldem war da auch Liebe, zumindest war ich mutig genug, es als Liebe anzusehen. Seine Augen hatten eine Tiefe, wenn ich hineinblickte, sah ich die Unendlichkeit. Und auch mein Spiegelbild war zu sehen, ich sah verloren aus, in diesem Blaugrün-Mischung und doch war ich glücklich dort zu sein, und doch fühlte ich mich zu Hause. Ich fühlte mich richtig gelandet zu sein, als hätte es keinen besseren Platz für mich in der Welt gegeben. Jetzt scheißen wir auch mal auf die Enttäuschungen und machen weiter. Oder gehen wir zurück zu seinem Lächeln. Immer wenn er lächelte, sinkte mein Herz bis zu meinem Bauch und er tat mir leid, dass er dieses Lächeln gerade so einem Unnutz wie mir schenkte. Auch wenn er es nie bemerkte, mir kamen die Tränen in die Augen. Dieses Lächeln, es war das wunderschönste Ding, das ein Mensch je zu sehen bekommen konnte. Diese Schönheit, die mir jetzt noch auf den Lippen zu kleben scheint, sie nahm mir den Atem. Sie drückte mir einen Grund in die Hände, da zu bleiben. Er schenkte mir mit seiner Gegenwart Schutz und egal, wie lange es dauerte, bis ich ihn wieder traf, der Satz Egal, was passiert, ich bin da! blieb auf der Haut hängen. Er küsste mich auf die Stirn, nicht wie zwei Teenagers, die keine Ahnung von Liebe haben, sondern eher wie ein altes Ehepaar; für immer zusammen gelebt und bereit noch ein ganzes Leben zusammen zu verbringen. Ich bin auf seine Lügen nachhinein gestoßen, auf seine Gedanken und dass er sich immer einredete, dass er attraktivere Frauen haben konnte. Und dennoch hat es mir mit ihm gefallen. Er ließ mich Sachen erleben, nach denen andere Jahrelang suchen.