Dienstag, September 10

09.September

Vater.
Mutter.
Ich.

"Lass sie doch, sie hat heute Geburtstag." "Ja, sie hat Geburtstag und ist trotzdem unglücklich." Ich schaute augenblicklich hoch. "Nein, nur müde, weil.. wegen der Schule."  Er glaubte mir kein Wort, ich sah es in seinen Augen.
"Sollten wir nicht lieber rausgehen? Fahren wir zum Beispiel Südtirol, Pizza essen? Ich meine, wenn du nicht feiern willst, zu mindest das?" "Wenn ihr wollt, können wir schon hinfahren, aber es ist auch ganz okay zu Hause." Sie tauschten Blicke aus.
"So, und jetzt dein Kuchen?" "Ich bin voll. Isst ihn ihr, wenn ihr wollt." Meine Stimme zitterte, meine Hände bebten.
20 Uhr 30. "Ich geh schlafen." Die Blicke richteten sich auf mich und folgten mir bis ich aus dem Zimmer war. Dort stellte ich mich vor dem Spiegel. "Alles Gute, Cassi. Du bist heute vor 16 Jahren auf die Welt gekommen." Mein Flüstern klang so tonlos und die ersten Tränen berührten schon meine Wangen. Es tut mir leid. Es tat mir wirklich alles leid. Mein Geburt. Meine Existenz. Ich war das Nichts in der Ecke. Unter dem Bett versteckt, Angst davor, dass sie mich entdecken könnten. Mit den Tränen legte ich mich in das Bett, ich wollte so schnell wie möglich, dass der Tag vorbei ging. Ich hasste den Tag. Ich hasste ihn.

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