Sie hatten dich angelogen.

Ich kam nach Hause und warf alles auf das Bett. Tränen liefen mir über die Wangen, die Leute auf der Straße hatten mich bescheuert angeschaut, aber nichts hat mich interessiert. Nichts, außer du. Ich nahm eine rote Box, warf zuerst all die Ketten, Armbänder und Ringe hinein, danach zerrte ich diese Zetteln mit deiner Schrift aus der Mappe und ließ sie hineinfallen. Als letztens riss ich den Kleiderschrank auf und griff nach deinem Pulli. Auf einmal verlangsamten sich meine Bewegungen und ich ließ mich auf den Boden fallen, den Rücken zum Schrank gelehnt. Ich grub meine Krallen hinein in deinem Pullover und grub auch schließlich das Gesicht hinein. Es roch nicht intensiv wie am ersten Tag nach dir, aber dein Geruch war dennoch deutlich zu erkennen. Sie hatten dich angelogen. Mir ging nur dieser eine Satz durch den Kopf. Sie hatten dich angelogen. Und du hast ihnen geglaubt, du hast ihnen alles abgekauft. Wer tat so etwas? Welche Schlampen waren es? Sie hatten dir erzählt, dass ich einen anderen geküsst habe. Sie hätten dir genauso erzählen können, dass wir in dieser Menschenmenge Sex gehabt hatten und was wetten, du hättest es ihnen abgekauft. Weißt du? Ich habe es einfach nicht können, den Geruch von dir wegzuwerfen, es war unmöglich. Stattdessen legte ich mich ins Bett, warf davor die Jacke und die Tasche auf den Boden, zog mich aus und legte mich in deinem Pullover hinein. Ich weinte. Noch nie war mir so klar, dass ich verloren hatte. Eine Lüge. Und puff, nie würde ich dich wiedersehen. Nie würdest du mir in die Quere kommen, dich nie auf meinem Weg verlaufen.
Ich weiß nicht, wie man Abschiede nimmt. Jeder der ging, ging einfach. Den letzten Satz hatten immer sie. Ich könnte nicht einmal tschüss sagen. Du wirst das hier nie lesen. Trotzdem wollte ich noch tschüss sagen. Und .. Ich werde dich nicht nur morgen in der Früh, sonder für immer & ewig lieben, Babe. Es war schön, dich zu haben.