Sonntag, Juli 28

Das Herz, so groß wie die Faust.

Das Herz pochte laut in den Ohren. Ich ballte die Hand zu einer Faust und schlug gegen die Wand. Noch einmal. Noch einmal. Und noch einmal. Langsam schälte sich die Haut. Immer ein kleines bisschen mehr. Mit jedem Schlag fuhr ein furchtbarer Schmerz durch meine Glieder. Doch ich schlug immer weiter, bis Blut anfing meine Hand runterzutropfen. Ich sah kurz auf das Blut - wie lange war es schon her? - und ging langsam zurück, bis ich die Wand auf der anderen Seite erreichte und ließ mich auf den Boden fallen. Ich starrte meine Hand an und die Stellen, an denen sich in ein paar Stunden schreckliche Blutergüsse bilden würden. Ich konnte langsam wieder normal atmen und gleichzeitig kamen mir die Tränen - wie oft habe ich wegen ihm geweint? Ich zog mein T-Shirt aus und legte ihn auf die offene Stellen. Ich wisch die Tränen weg und entfernte ein paar Strähnen vom Gesicht. Ich stank nach Blut, nach Eisen; ekelhaft, grausam. Nun konnte ich wieder normal atmen. Mein T-Shirt wurde augenblicklich blutrot und ich schmiss ihn auf den Tisch. Obwohl meine Hände voll mit Blut waren, legte ich mein Kopf hinein. Ich wünschte dir würde es genauso gehen, du würdest genauso leiden, genauso bluten. Ich wünschte du würdest vor so viele Schmerzen und Leid sterben wollen, gleich wie ich. Gleich wie ich. Ich dachte, ich würde was Richtiges tun, indem ich dich liebte. Ich dachte wirklich du würdest nie andere wählen. Du würdest wieder zurückkommen, genau dahin, wo du mich stehen gelassen hast. Nun ja, du bist zurückgekommen, aber nur um mich in den Dreck zu schubsen.
Meine Gedanken ließen mich sterben. Das war das erste Mal, dass ich einem anderen den Tod wünschte, anstatt mir - ich weiß nicht, ob ich das positiv oder negativ sehen sollte. Ich stand auf, ging auf den Dachboden, nahm die Flasche und kehrte wieder ins Zimmer zurück. Vodka. Das war die allererste Flasche, die ich mit nach Hause genommen habe. Die ich nur für mein Zuhause kaufen gelassen habe. Ich habe gewusst, der Moment, an dem ich mich wegsaufen würde, würde kommen und schaut her, da war er ja. Ich öffnete die Vodkaflasche. Meine Hände zitterten und Blut floß die Flasche runter. Ich nahm einen Schluck, es brannte im Hals und ich nahm den zweiten. Ich starrte auf das Glas und das Blut. Das Herz ist knapp größer als eine Faust. War das Herz auch so? Jede Verletzung heilte, nur Narben blieben. War das Herz nicht genauso? Und diese Narben, man öffnete sie immer wieder. Geschah es mit dem Herz nicht auch? Ich nahm noch ein Schluck und noch einen. Auch wenn sich alles drehen würde und ich das Gefühl bekomme, ich kotze gleich, es ist ja nicht schlimm was ich da mache, ich saufe nur den Kopf frei. Die Welt geht somit unter, sie war mir eh zu grau. Lichtflecken bilden sich überall, ich mag es wenn es so bunt ist und der Himmel so verdammt blau.


2 Kommentare:

  1. Und weshalb hast du wieder einen Wutausbruch gehabt?
    Was ist wieder geschehen? Oder brauchst du nur Aufmerksamkeit? ;)

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    1. Ich habe mitbekommen, dass mein Ex, was mit einer anderen gehabt hat. oder so.
      Also ich weiß immer noch nicht ob es stimmt, aber er hats mir selbst gesagt, von dem her.
      Aber ja, er ist ja nur mein Exfreund, er hat eig recht dazu.

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