Dienstag, 11.Juni

Ich habe morgen wieder einen Termin bei der Schulpsychologin. Eigentlich habe ich sie am Anfang angelogen und gesagt, dass es mir besser ginge. Doch ich habe auch Momente, bei denen ich einen zum Reden brauche und in einem solchen Moment sagte ich ihr die Wahrheit und wir machten den Termin aus, Dienstag, 11. Juni. Wenn ich ehrlich sein sollte, bereue ich es. Ich bereue es so fest, dass ich mich sogar deswegen ritzen konnte. Es war irgendwie dumm von mir. Ich hasste es mit ihr zu reden. Okay, es ist nur ein einziges Mal vorgekommen, dass ich mit ihr reden musste. Aber ich will kein anderes Mal mehr. Wenn ich ihr gegenüber sitze und versuche etwas zu erzählen, komme ich mir einfach absurd vor. Ich würde am liebsten Mitten im Gespräch anfangen mich auszulachen. Und wenn sie Fragen stellt... Ich komme mir vor, sie würde an mir rumhacken, bis etwas interessantes aufscheint.
Ich habe mir oft überlegt, ob ich ihr nicht einfach die Wahrheit sagen sollte. Den Grund, warum ich mit mir selbst nicht klar komme. Doch würde es nicht alles schlimmer machen? Und außerdem, konnte ich überhaupt Sätze darüber bauen? Nicht, als hätte ich keinem davon erzählt. Aber ich habe es immer aufgeschrieben. Mit Texten komme ich besser klar, als mit Gesprächen. 3 Menschen wissen es und keinen interessiert es, würde ich sagen. Vielleicht meinten sie, ich würde sie verarschen, kann ja auch sein... So etwas würde ich auch nicht so leicht glauben.
Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht, was ich ihr erzähle. Ich habe sie nie angelogen. Nie. Ich übersprang nur gerne manche Sachen. Ist auch gut so. Aber ich werde morgen dorthin gehen. Ich bin doch eine kleine Kämpferin, nicht? Wie er das immer sagte... Ich vermisse ihn. Vielleicht kann sie mir ja etwas gegen meine Schmerzen verschreiben. Hochdosierte Tabletten. Oder Schlaftabletten. Vielleicht etwas, was mich davon träumen lässt. Ich glaube, das ist ein rießen Grund, warum ich zu ihr gehe, weil ich hoffe, sie könnte mir was verschreiben...

Ja, wahrscheinlich schreibe ich morgen, spätestens übermorgen, darüber, wie es gelaufen ist. Bis dann.