Sonntag, Mai 26

Extrem laut - und unglaublich nah.

Wenn die Sonne explodiert, würde man acht Minuten lang nichts davon merken, denn so lange dauert es, bis das Licht bei uns ankommt. Acht Minuten lang wäre die Welt noch hell und es würde noch warm sein. Acht Minuten lang würde man noch lachen und singen, im Regen tanzen, glücklich sein. Acht Minuten lang würde man noch die Erde unter den Füßen spüren und verliebt sein. Nur acht Minuten lang würde man noch den Wind im Gesicht spüren und nur noch acht Minuten lang würden die Haare an den nassen Lippen kleben. Acht Minuten lang würde man die Vögel zwitschern hören und die Wärme genießen. Nur noch acht winzige Minuten lang. 574 Tage waren vergangen seit mein Leben nur mehr bergab ging und ich spürte, dass meine acht Minuten mit jenem Moment zu Ende gingen. Ist es nicht lächerlich, wie ich an jenem Tag hängenblieb? Ist das nicht lächerlich, dass dieses Datum sich immer noch mehr in mein Fleisch einritzt und ich seine Auswirkungen jeden Tag noch mehr spüre? Alles ist auf dieser Welt so lächerlich. Und ich fühle mich so unendlich müde oder gelangweilt oder alles scheint einfach den Sinn zu verlieren. Jede Handlung fühlt sich dumm an. Jede kleinste Bewegung fühlt sich nutzlos, umsonst an. Als wäre alles schon abgeschlossen mit mir. Ich fühle wie das Ende schon da ist, doch lebe irgendwo zwischen dem Leben und dem Tod. Als hätte ich mich wie ein kleines Mädchen in der Ecke oder unter dem Bett versteckt, als hätte ich Angst davor, dass böse Menschen mich finden könnten. Da, zwischen meinen Glasmauern, als konnte man mich da entdecken und dann mitzerren, raus in das Leben. Hinaus zu den ekelhaften Menschen, die mir weh tun. Die schöner sind und die ich beneide. Ich habe nicht Angst davor zu sterben oder zu leben, ich habe Angst davor, dass man mich entdecken konnte. Dass man mich aus meiner Ecke herauszerren würde. Dass man meine Mauern brechen konnte oder dass sie einen Weg finden, wie man sie überwinden konnte. Ich kann das Leben hinter diesen Mauern schon fast nicht mehr ertragen... Wie sollte ich es ohne sie schaffen, mitten im Leben? Jeder Schrei wäre ja extrem laut - und unglaublich nah. Jeder Schritt würde in den Ohren weh tun - und jeder Schlag würde Haut vom Gesicht schälen. Bei jedem Gewitter würde ich mehr zusammenzucken - jeder Schlag wäre hautnah in den Träumen. Alles wäre realer. Jeder Gedanke würde brennen, mehr als die Zigaretten auf den Beinen. Jedes Wort würde sich reinschneiden, mehr als die Klingen. Es würde mehr weh tun. Also lässt mich da, wo ich bin. Wie ein kleines Mädchen, das sich unter dem Bett immer kleiner macht und den Atem anhält, dass die bösen Menschen sie ja nicht finden können. Zerrt mich erst raus, wenn meine acht Minuten wieder kommen, also nie.


12 Kommentare:

  1. Das ist dein Leben und es endet Minute für Minute.

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    1. Mein Leben endete schon und es ist sehr lange her.

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  2. Warum hast du gestern eigentlich zwei drei Blogeinträge wieder gelöscht?
    Weshalb "endete" dein Leben denn schon vor längerer Zeit?

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    1. ich löschte nur einen? weil mein freund, bzw. mein ex.... es wollte.
      weil ich schon vor langer zeit aufgehört zu habe, das leben zu lieben..

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    2. Warum habt ihr euch denn jetzt getrennt?
      Wieso das denn...

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    3. Gründe... Ich kenne sie nicht. Fragt mich das nicht. Bitte..
      Das Leben hat mir eben an jenem Tag seine grauenhafte, ekelige Seite gezeigt. Diese Seite, die mir immer noch Angst macht, wenn die Dunkelheit im Zimmer übersiegt. Die Seite, die mich schreiend und verschwitzt aufwachen lässt. Diese Seite, die mich krank macht..

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  3. ach komm. lass dir helfen. du bistt so ein wunderhübsches und begabtes mädchen. rede mit der klasse und macht eine gruppensitzung. redet über deine probleme. versucht lösungen zufinden. bitte. gib nicht auf.

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    1. ich kann nicht. ich kann einfach nicht reden. das geht nicht.
      ich versuchs... ich versuchs die ganze zeit schon..

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    2. (andere anonyme Person)

      Vielleicht gehst du das ganze ja falsch an. Was hast du bis jetzt denn gemacht?

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    3. Ich gehe nichts falsch an. Ich kann nicht erzählen, was ich sollte. Weil jeder mich beobachten würde. Es würde ihnen Angst machen, meine Gedanken, Gefühle, Geschichte, ich will das nicht. Ich bin okay so. Nicht perfekt, nicht gut, aber ich überleb das auch irgendwann..

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    4. ich hoffe dass du doch nicht auf gibst. weil dann hast du verloren.

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    5. Ich habe schon verloren, süße bzw. süßer.

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