Montag, Mai 13

Ein Zettelchen.

Ein Zettelchen. Vollgeschrieben. Vom Krankenhausdingsbums. An Cagla Erdemir, das war ich. Er (Vater) hielt diesen Zettel in der Hand und überreichte ihn mir. Ich hielt den Atem an. Dieser Zettel war mein Tod, da stand etwas, was ich vor der ganzen Welt am liebsten verheimlichen würde. Im ersten Augenblick hätte ich vor Angst zerplatzen können. Er hat diesen verdammten Zettel in der Hand gehabt.
   Die Patientin hat am linken Unterarm Ritzspuren. Sie lehnte den Suizidgedanken ab und sagte, dass sie sich nie trauen würde. Dennoch ist die Möglichkeit, dass sie lügt, nicht ausgeschlossen. Die Eltern wissen nichts davon.
Ich starb. Jede Sekunde, indem ich das las, brach etwas in mir, zerbröselte und fiel von mir herab. Der Zettel war voll geschrieben und je mehr ich las, desto schlechter bekam ich Luft.
Doch dann sagte er: Dein Befund. Lies mal, was du hast.
Und er setzte sich nieder. Kein einzies Wort hat er gelesen, kein einziges verdammtes Wort. Meine Knie wurden weich. Als die Angst mich losließ, hatte ich nichts mehr, was mich heben konnte. Ich war erleichtert und doch so hart wurde ich getroffen.
War das nicht lustig?
Kein einziges Wort las er.
Dein Befund. Lies mal, was du hast.
Es war doch lächerlich, wie er mir diesen Zettel in die Hände drückte. Ich weiß, er intressiert sich generell nicht für unsere Briefe, aber mein Befund?
Und dann fragt mich jeder, ob meine Eltern nie meinen Arm sehen. Nein, das tun sie nicht. Sie schenken mir einfach zu wenig Aufmerksamkeit für so etwas.


[ Das war eine Art Benachrichtigung vom Krankenhaus. Ich war wegen meine Rippen unten und da hat diese Frau eben gesehen, was ich da mit mir anstelle. Und das hat sie eben auch notiert. ]


16 Kommentare:

  1. Was war denn der Befund? Und wer ist diese geheimnissvolle Person... Erzähl uns davon, das befreit.

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    1. Es war eigentlich so eine Art Benachrichtigung vom Krankenhaus. Da steht darin, was du gehabt hast usw.
      Und, naja, das war mein Vater..

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    2. Oh, achso, okay. :( Hoffe mal, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist.
      Okay, danke, dass dus mir gesagt hast.

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    3. kein Problem, du kannst dir nicht vorstellen, was ich alles für meine Leser machen würde... :)

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    4. Sie sind dir sehr wichtig, nicht wahr?

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    5. Ja. Weißt du, ich sehe sie wie eine Familie. Eine Familie, die sich an meine Geschichte intressiert.

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  2. Hoffentlich bedeutet alles nicht zu viel!!! Manche dieser Kommentatoren schreiben ja den größten blödsinn hinein den man sich vorstellen kann!!!
    Auf jeden noch so "gut" gemeinten rat und vorschlag würde ich nicht hören, manche leute mögen es verletzliche personen in schwierigen zeiten auszunutzen und meiner meinung nach sollten Sie lieber auf das hören was Ihre freundinnen sagen, diese wollen Ihnen nämlich wirklich nur GUTES!!!!

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    1. Nein, nicht allzu viel. Ich habe auch meine Grenzen. Leute können mir egal sein, obwohl sie meine Leser sein.
      Ich kann dir versichern, dass ich nicht eine bin, die sich schnell überreden lässt.
      Aber danke, dass du geschrieben hast. Ja, danke ♥

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  3. Bitte gerne doch ;))
    Bin ein großer fan von Ihrem exzellenten, fesselnden schreibstil!! (A.P.C)

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    1. Du musst mich nicht mit Sie ansprechen, das klingt grausam ;D
      Danke..
      A.P.C ... hmmm.

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  4. Tut mir leid ;)....ich glaub nicht dass du mich kennst!

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    1. ich könnte raten, aber ich hätte keine ahnun, was c am ende wäre :)

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  5. Dachte ich mir ;))

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  6. Sicher doch, versprochen ;D

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