Dienstag, März 19

ihre Welt ist eine andere Welt.

manchmal bevor ich schlafen gehe, bekomme ich das Gefühl keine Luft mehr abzukriegen. als würde jemand mir die Kehle zusammenpressen. als würde er meine Knochen da nacheinander ganz langsam brechen und die Ader aufplatzen lassen. zu morgens dann glaube ich manchmal sogar Kratzer an meinem Hals zu sehen oder rote Flecken, wo grausame Finger wunderschön darauf passen würden. ich entdecke auch oft, dass meine Fingernägel nach solchen Nächten gebrochen sind, als ob ich an jemanden gezerrt oder mit jemandem gekämpft hatte.
doch mit der Zeit kam ich darauf, dass es meine eigenen Finger waren, die grausam, aber dennoch wunderschön auf diese Flecken passten. ich bin darauf gekommen, dass meine eigenen Nägel diese Kratzer verursachten. ich bin darauf gekommen, dass ich mich in der Nacht verliere.

das schlimmste daran ist ja .. naja .. ich weiß es eben selbst nicht. ich habe nicht den kleinsten Schimmer davon, weshalb ich mit mir nicht mehr klar komme oder warum ich nichts anderes außer Hass für mich empfinden kann. ich sage ja, ich bin verloren zwischen dieser Menschenmenge. ich bin verloren gegangen in mir selbst, hinter dieser Maske.

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diesen Samstag habe ich mich etwas schreckliches getraut. es war ein Fehler. ein schrecklicher Fehler.

früher, als ich Angst hatte, egal wovor auch, dann ging ich zu meiner Mama. und ich konnte dann nur schlafen, wenn sie mich in die Arme nahm und mich dort schlafen ließ. nun hatte ich wieder Angst. Angst vor mir selbst. vor diesem Monster in mir. was, wenn es wieder aufwachen sollte?

ich bewegte mich Richtung Mamas Schlafzimmer. holte tief Luft. alles in mir schrie mich an; "Dreh zurück! Ist dir nicht klar was du da machst?" oh ja, mir war es so klar. ich zerstörte gerade meine Schutzwände. ich ließ Luft und Staub hineinströmen, etwas Neues halt. ich fühlte mich nackt, irgendwie .. naja, wie soll ich sagen .. irgendwie entdeckt. ich ließ noch einmal diesen neuen Luftstrom durch meine Lungen wandern und klopfte. Tak Tak Tak. ich hielt meine Luft an, schloss die Augen, bettelte darum, dass sie es nicht gehört haben sollte, es war ein Fehler, ich wollte zurück, ich erkannte es nun. doch sekundenschnell drängelte sich ein "Ja?" durch die Tür. ich schlug die Augen auf, mit zitternder Hand drückte ich den Türgriff runter und schob die Tür auf.

den Blick auf den Boden gerichtet, flüsterte ich; "Darf ich heute bei dir schlafen?" eigentlich wollte ich das nicht mehr. ich wollte zurück. mit ihr zu sein machte mir mehr Angst als alleine zu sein.
sie wollte eigentlich den Grund wissen, denn schon seit Jahren wollte ich alles andere, nur nicht ihre Nähe spüren. doch stattdessen hörte ich sie sagen; "Natürlich. Komm rein."

ich bewegte mich vorwärts, obwohl alles ihn mir zurück wollte. alles ihn mir bewegte sich in die andere Richtung, doch diesmal setzte ich mich durch. als ich mein Kopf auf den Polster legte, spürte ich ihre Wärme, ich spürte ihre Gegenwart. sie richtete sich kurz auf und küsste mich auf die Stirn. und ich war weg. ich ging kaputt. ich wurde zerstört. alles in mir erstickte an diesem Kuss. alles in mir prallte daran ab und fiel auf den Boden. ich riss mich aus dem Bett. sagte kurz; "Ich muss was erledigen. Schlaf du weiter. Gute Nacht." und rannte aus dem Zimmer.

als ich in meinem Zimmer war, schlug ich mein Kopf gegen Wände, gegen Schränke. ich wollte diesen Kuss weg haben. ich wollte ihn nicht mehr spüren. wie eine winzige Narbe ritze er sich hinein und ich tat alles, um ihn zu übertönen.

denn das war nicht ich. ich war nicht dieses Mädchen, das die Mama versucht hat zu lieben. ich war ein gewaltiges Monster, das in ihre wunderschöne Welt nicht passen würde.

5 Kommentare:

  1. Aksamlari nekadar korksanda, kendini nekadar tek ve kötü hissende beni düsün.. senin icin can atan tek kisiyi düsün.. ve birsey varsa bana yaz buraya degil.

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  2. Dein Schreibstyl ist atemberaubend gut, man möchte mehr lesen! Ich kenne allzu viele Gefühle wieder über die du in deinem Blog schreibst..
    Lisa ♥

    havefaiithiinme.blogspot.de

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  3. Ich finde es cool dass du deine Erfahrungen mit anderen teilst und vielen damit hilfst.
    Danke dass du den Blog schreibst.

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    1. Es macht einiges besser, wenn ich wisse, dass man mich auch für etwas braucht.
      danke, dass du den kommentar geschrieben hast.

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