Donnerstag, Februar 7

ich hasse diesen Tag, wie jeden anderen auch.

ich starre in den klaren Himmel und ein winziger Windhauch blast mir die Haare ins Gesicht. ich schiebe sie mit der rechten Hand hinter die Ohren, zuerst rechts und dann links und starre weiter in den wunderschönen, blauen Himmel. keine Wolke ist heute zu sehen, und der Wind bringt etwas Warmes mit sich mit. ich spüre wie der Sommer den Winter zurückzudrängeln versucht und ehrlich zu sein, ich liebe den Geruch von einer neuen Tag und die Melodie von neuen Chancen, um diesen Tag besser machen zu können, anders machen zu können.

doch ..

"Der Tag konnte wunderschön sein, wenn ich mein altes Leben noch hätte.", denke ich mir.

und der Schlag kommt dieses Mal zu hart.

so ganz plötzlich wird alles grau vor meinen Augen, es wird alles so blass und so farblos.
der Himmel über mir scheint nicht mehr schön zu sein, ganz im Gegenteil, ich fühle mich, als würde er immer näher kommen und mich zerdrücken. ich mache mich kleiner.
ich sehe wie die einzige Blume in diesem Topf vor meinen Augen sich zu welken beginnt, und wie sie die Farbe wechselt, immer noch mehr verliert sie die verdammte Rosa in ihren Blättern, immer noch mehr wird sie hässlicher.
und die Wände auf meinen Seiten, sie scheinen immer enger auf mich zu zu kommen, als würden sie mich umarmen und zusammen drücken, bis ich keine Luft mehr bekomme, bis es mir so fest wehtut, dass ich die Welt anflehe mich sterben zu lassen. ich schreie es hinaus in das Leben, in diesen Tag, der immer kleiner und immer hässlich vor meinen Augen wird.
und Tränen schießen mir in die Augen. und .. ich hasse diesen Tag, ich hasse ihn so sehr, dass ich es ihm wieder ins Gesicht schreie. ich schreie so laut und so lange, dass ich beinahe meine Stimme verliere. und egal wie ich meinen Hass ausdrücke, meine Worte hallen endlos nach. "Ich hasse dich, wie jeden anderen auch."

eigentlich war dieser Tag gar nichts besonderes, schon vom ganz Anfang nicht. wie jeder andere halt auch. ich hasste ihn wie jeden anderen halt auch. ich hasste Menschen darin, sie waren böse. sie taten mir weh, und zwar in dem sie nichts taten. sie schauen nur zu und greifen nicht ein. sie sehen, dass ich zu Grunde gehen, doch .. sie beobachten es einfach. sonst nichts.

die Wärme in dem Windhauch zuvor wechselt die Temperatur ab. plöztlich kommt es mir eisig vor, ich erfriere in dieser Haut. ich finde diesen Körper ekelig, ich schäme mich dafür, ich hasse ihn. er ist einfach so .. hässlich.

winzig; 1.60 groß.
magert ab; knapp 46 Kilos, man kann die Rippen nicht nur fühlen, sondern auch sehen.
hat Narben, an den Handgelenken, rote lange Striche, die einfach nicht heilen zu scheinen; Depressionen. 
große Augen, mit blauen Strichen darunter; Müdheit.
rießiger Mund, schreit alles heraus; Frechheit.
blasses Gesicht; Eisenmangel.
unter der Brust ein gebrochenes Herz; wen interessiert es?

" 'Lieber' Körper,
ich hasse deine Bewegungen. du wirkst als alles andere, nur nicht elegant. ich hasse deine Größe, du machst dich jedes Mal kleiner, wenn du Menschen siehst und bist noch selber so winzig. dadurch wirst du übersehen. ich hasse deine Füße, sie sind verkrüppelt. ich hasse deine Beine, sie sind fett und schief. ich hasse deinen Bauchumfang, du hast zu viel Fett daran und keiner will so etwas wie dich. ich hasse deine Arme, sie sind voll mit Narben und es kommt immer mehr dazu. ich hasse deine Hände, sie zittern immer so heftig. ich hasse deine Finger daran, sie scheinen taub zu sein. ich hasse deine Augen, sie sind immer voll mit Tränen, immer so glasig. ich hasse deinen Mund, er spricht nie die Wahrheit heraus. ich hasse deine Haare, sie sind so verdammt kaputt. ich hasse deine Ohren, sie hören Sachen, die mich innerlich zerstören. ich hasse dich im ganzen, weil du hässlich bist.

Liebe Grüße,

du selbst."

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