Freitag, Januar 4

ich wollte ehrlich zu dir sein, Mama.

du bist so unendlich weit weg. und egal wie sehr ich es versuche, ich komme an dich nicht heran.
und zum ersten Mal nach langer Zeit saßen wir nur zu zweit alleine am Esstisch. zum ersten Mal saß ich dir wieder gegenüber. ohne meine Wände. kurz davor geweint. kurz davor zusammengebrochen.
ich saß da, ohne die Glasscheiben, die ich immer zwischen uns stellte.
und du sahst mich an. du fragstest; hast du geweint?
zum ersten Mal wollte ich sagen, dass ich es getan habe. dass es mir nicht gut geht. ich wollte es schreien. ich wollte alles aus der Seele raushaben, alles rausschleudern.
ich wollte in meinem ganzen Leben ein einziges Mal dir die Wahrheit sagen, dir klar machen, was du mir eigentlich angetan hast. was du mir immer noch antust.
ich wollte es dir alles ins Gesicht schreien.
ich wollte sehen, wie sie dich trafen. wie sie dir schmerzten. ich wollte erkennen, zum ersten Mal, wollte ich erkennen, dass ich dir wirklich wichtig war. dass du mich liebst.
doch die Kälte in deinen Augen ließen mich nicht. und wieder einmal schloss ich langsam die Türen. sie fielen vor deiner Nase zu; für immer und ewig.
 
und du, du merkst gar nichts. ich sperre dich aus, aus aus meinem Leben und mich ein. ich ziehe die Glaswände wieder zu.
du siehst alles. immer. doch du merkst nichts. nie.
 
ich sagte, nein. ich habe nicht geweint.
und es war ein Satz, der mir weh tat. er ließ mich innerlich noch mehr sterben, er ließ mich in tausend Stücke zerbrechen. ein winziger Satz und dennoch so groß, dennoch so heftig.
du betrachtetest mich und fragtest, was hast du schon wieder getan? was für eine Scheiße hast du wieder gebaut?
du schriest. du hasstest.
 
und es ist dir egal, egal was ich sage, du wirst mir nie glauben.
und es tut einfach weh, verstehst du, es tut weh zu wissen, dass ich dich nie wieder lieben kann. es wird immer weh tun.

2 Kommentare:

  1. whatsername.Januar 11, 2013

    Kompliment. Ich verfolge deine Blogeinträge schon lange und mit jedem mal werden sie noch besser und fesselnder. man kann deine blogs mit einer welle vergleichen: sie reißen mich immer wieder aufs neue mit... echt respekt an dich. bleib stark.

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  2. danke, es ist echt schön zu wissen, dass Leute meine blogs mögen.

    ich werde versuchen.

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