Sonntag, Januar 13

Blut tropfte meine Gelenke runter.

ich versprach mir, ich würde es kein einziges Mal wieder tun. ich würde nie wieder zusehen, wie das Blut mein Gelenk hinuntertropfte. ich würde nie diesen Augenblick wieder erleben, ich würde mir nie wieder weh tun.
doch, ich konnte nicht. ich war wieder einmal nicht das starke Mädchen, ich war wieder das kleine Miststück, welches sich selber weh tat. ich war dieser Monster, dieser hässlicher, grausamer, ekeliger Monster, der nur sich selbst weh tat.
ich hörte Stimmen in meinem Kopf, sie sagten, ich sollte es tun. sie befielen. sie versprachen, dass ich mich wieder gut fühlen würde. dass es meine Schmerzen lindern würde.
ich kämpfte dagegen. ich schwöre. ich habe dagegen gekämpft. ich wollte die Stimmen auslöschen. ich wollte sie wie ein Stück Papier auseinander reißen. ich wollte sie töten. ich schwöre, ich habe versucht. ich schwöre, ich habe dagegen gekämpft.
doch das war ein wunderbares Angebot. sie flüsterten immer und immer wieder: Es wird dir besser gehen. Du wirst frei sein. Tu es, mein Kleines. Tu es für dich!
und meine Kämpfe dagegen waren umsonst. ich vergaß meine Versprechungen, ich vergaß meine Schwure, ich vergaß meine Zukunft.
ein winziger Moment, ein winziger Bruchteil einer Sekunde, und ich stand wieder einmal da und schaute zu, wie das Blut mein Handgelenk hinuntertropfte. und alles verschwamm. alles wurde schwarz. ich sink hinunter, spürte wie der Boden kalt war. mein Atem stockte.

doch, wer wollte schon atmen?

ich hasste mich dafür. für meine Schwäche. für meine Tränen. für meine blutverschmierten Hände.
ich hasste mich für mein Leben. für meine Existenz. für meine Schmerzen.
ich hasste mich für meine Hilflosigkeit. für meinen Kummer. für meine Fehler.
ich hasste mich, weil ich nicht dazu fähig war die Zeit zurückzudrehen. ich hasste mich, weil ich nie gut genug war. weil ich nie schön war. weil ich nie geliebt wurde.
ich hasste mich, weil ich ein kleines Miststück war. ich war ein Stück Dreck. rein gar Nichts. rein farblos. rein durchsichtig.

4 Kommentare:

  1. i weiß einfach wie schwer es is, weg zu kommen vo dem dreck. und es tut so verdammt weh zu wisse, dass i nid de einzige bi, die si wehtut..

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    1. es ist einfach so viel, so viel in mir aufgestapelt und ich kann diese Last einfach nicht umhauen, wie stark ich auch dagegentrete.

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    2. ich weiß. i weiß wie glücklich ma se kin. mit dem ritzen. und i weiß dass ma bricht, wenn mans nit tut.

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    3. es ist so viel, einfach verdammt viel.

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