Freitag, Dezember 28

ich fühle das neue Jahr.

und nun streicht sich noch ein Jahr aus meinem Kalender. ich kann die Melodie der vergangenen Geschichten hören. die gelachten Zeiten, die geweinten Tränen, ich kann sie für diesen Moment schmecken. ich kann die Zeit riechen, es riecht nach Metall, wie in den Tropfen des Blutes; es riecht nach Schweiß. nach salzigen Tränen. nach ein Haufen voller Schreie. ich kann sie hören, die unausgesprochenen Worten. die Wörter, in denen Stolz mitgesungen wird, und ein bisschen Mut lässt sich darin verbreiten, und dahinter steckt immer das gleiche, immer der Schmerz.
ich berühre sie. ich berühre meine Worte. sie rauben mir den Atem. ein handvoll Getäuschtes, Verletztes. sie lassen Narben zurück. überall an meinem Körper. sie ritzen sich ein. tun mir weh.
sie ziehen mich mit, mit in die Vergangenheit, ich suche nach mir, duch den Nebel. ich sehe mich, verschwommen, aber dennoch erkenne ich meinen Schmerz. ich sehe mein Lächeln und meine Tränen in den Augen. ich sehe wie ich tief Luft hole, bevor ich etwas sage, etwas zuflüstere. ich spüre wie ich zittere, wie ich mich verliere. ich bemerke, wie ich zu Boden sinke, zumindest meine Seele. und mein Körper, er steht gerade da, mit dem erhobenen Kopf. lässt ihnen nichts anmerken. doch eigentlich sterbe ich. ich zerbreche. ich zersplittere. und doch bin ich noch da. und doch lache ich noch.
 
so reiße ich mich los. ich laufe, ich laufe, durch mein Vergangenes. stoße auf Steine, knalle gegen Wände. ich breche mir meine Glieder. ich schneide die Gelenke auf. ich schreie. ich weine. ich lieg am Boden. ich stehe auf. ich schmerze.
 
ich finde meinen Weg nicht zurück. ich bin verloren in meiner Vergangenheit. ich sehe die Zukunft vor mir, doch wie sehr ich dahin laufen will, umso mehr wird mein Weg länger, umso mehr schmerzt er.
 
 
ich fühle das neue Jahr. ein Jahr voller Hoffnungen. mit dem Blick aus dem Vergangenen.

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