Schon wieder diese verdammte Niederlage.

Der letzte Strich ist lange her. Der letzte Tag, an dem wirklich Blut floss. Ich kann mich an keine Nummern erinnern, die mir irgendeinen Sinn für die Ewigkeit dazwischen vermitteln könnten. Ich kann nur sagen, es waren Wochen, Wochen, die Monate ausmachten, sogar mehr als zwei. Ich kam heute darauf, dass ich für diese Zeit keine Ritzerin mehr war. Als die verschiedenen Klingen die Haut entlang fuhren, um den perfektesten Schmerz zu spüren, da wurde mir klar, dass ich das seit Wochen nicht mehr gewesen war, diese Ritzerin. Als der Schmerz mein Handgelenk über den Oberarm bis zur Brust folgte und mich fast schon aufschreien ließ, wusste ich, dass es nicht richtig war, dass das nicht das war, was ich wieder werden wollte. Und trotzdem hörte ich nach dem ersten Schnitt nicht auf, weil es nicht perfekt war. Es war nicht das, was ich einmal gewohnt war. Und ich schnitt tiefer. Und noch einmal, tiefer.

Nun brennt die Haut wie verrückt, das Blut kann ich selbst jetzt, nach 10 Minuten, noch riechen. Dieses Kupfergeschmack in meinem Mund, Metallgeruch in meiner Nase, ich weine. Und ich weine nur, weil ich nicht wieder diese sein wollte und weiß, dass ich morgen mich wieder am Ritzen finden werden. Au Revoir.