Freitag, März 7

Du hast mich alleine gelassen, somit auch die ganze Welt.

Gib doch zu, es hat nicht weh getan. Der Gedanke ohne mich zu sein tut dir nicht weh, gib es zu. Du hast mich nie gebraucht, wozu den auch? Was kann ich schon besser machen als andere? Was kann ich verschönern oder welchen Moment kann ich zu dem machen, den du dir für immer wünschst? Ich kann es nicht. Hast schon Recht.
Wie lange wird es dauern, bis du aufgibst? Wirst du überhaupt versuchen? Brauchst nicht. Ich werd nicht zurückkommen.
Wie hast du gestern Nacht geschlafen? Tief und fest. Hast du geweint, geschrien? Warst du wütend? Nein, du dachtest ich geh nicht. Bist du nicht glücklich? Ich bin es nicht.
Mein Bett riecht nach dir. Und was ist schon mein Bett, ich spüre schon wie mein eigener Geruch sich verändert, wie meine Haut nach dir duftet.
Und es fühlt sich an, als würde ich gleich kollabieren. Da sitzt so ein riesen Brocken vom schweren Zeug auf der Lunge und es lässt mich kaum atmen.
Ich habe Fieber, liege im Bett, ertrinke in deinem Geruch. Frage mich, was du mir alles geschrieben hast, was nie angekommen ist. Hast du mir überhaupt was geschrieben?
Mir gehts nicht gut, das kann ich dir sagen. Und ich hab das letzte Stück Normalität verloren heute. Es tut mir leid.

Stehe auf, renne los. Die erste Tür mit der Hand wegstoßen. Der Gang. Stufen. Eine Tür. Noch eine zweite. Wind im Gesicht. Überquere Straßen. Graues Auto bremst, hubt. Bleibe nicht stehen. Eine Gittertür. Liege seitwärts da. Füße angezogen. Gesicht in den Händen. Nässe der Wangen, Nässe der Finger. Schreie. Verschämtheit. Hass. So nah, könnte mit Haut verwechselt werden. Stehe auf. Gittertür. Straßen. Erste Tür. Die zweite. Stufen. Flur. "Da ist sie ja." Zwischen sie durch. Regal auf, Bücher raus. Hände zittern. Könnte im Boden versinken.

Du hast mich alleine gelassen, somit auch die ganze Welt. Danke.


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