hör ihnen zu.

hör ihnen zu.

hör, diese lautlosen Schreie aus der Ferne.

hör sie weinen. hör sie stumm kämpfen.

hör sie schmerzen.

du kannst die Augen vor der Wirklichkeit schließen, doch was ist mit hören?

wirst du jetzt auch noch anfangen, dir die Ohren zuzuhalten?

ihnen geht es schlecht. und du bist in deinem warmen Zimmer, weißt was sie durchmachen müssen, und bleibst trotzdem kalt auf dem Stuhl sitzten.

du isst dein Essen nie fertig und der Rest landet im Müll.

weißt du, was sie da draußen geben würden, nur um diesen Rest von deinem Teller essen zu können?

du gehst jeden Samstag shoppen und wenn deine Mutter dir einmal etwas nicht kaufen will, schreist du sie an.

weißt du, was sie da draußen geben würden, nur um einen von diesen Sachen anziehen zu können, die du kaufst?

und weißt du, dass die da draußen öfters einmal keine Eltern haben, die sie sich weder anschreien, nicht einmal lieben können?

du kommst jeden Freitag und Samstag besoffen nach Hause. vielleicht nimmst du auch Drogen. du rauchst. du hast Sex mit Leuten, die du nicht einmal kennst. du wirst Schlampe genannt, aber es geht dir doch am Arsch vorbei oder?

aber, nicht weil du dazu gezwungen wirst, sondern weil du es 'ausprobieren' willst.

weißt du, die da draußen, sie werden dazu gezwungen Drogen zu nehmen. sie haben jeden Tag verbrannte Haut, weil einer von uns die Zigaretten auf ihnen auslöscht.

sie werden missbraucht, vergewaltigt und kommen damit nicht klar.

und du willst mir vormachen, dass du ein schlechtes Leben hast?

geh raus. sieh diese Menschen. geh mit ihnen durch die Hölle. sieh, wie es ist nicht NEIN sagen zu können.

sieh, was passiert, wenn du NEIN sagst, wenn du dich wehrst.

sieh, was es heißt ohne deinen Eltern zu leben. ohne jmd, dem du alles vertrauen kannst. der zu dir steht. der dir hilft.

mache durch, was sie durchmachen. verhungere. weine. sterbe langsam.

und was weiß ich noch.

dann komm und sag mir bitte noch einmal, dass dein Leben schwer ist!

- lächerliche Scheiße.

 

 

 

Erdemir Cagla